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Am frühen Montagmorgen erreichte die Öffentlichkeit eine überraschende Nachricht aus dem Hause OpenAI: Über 500 der 770 Mitarbeiter, einschließlich des Mitbegründers Ilya Sutskever, forderten den verbleibenden Vorstand unter Androhung der Kündigung zum Rücktritt auf. Diese Zahl stieg bis zum Montagnachmittag auf 700 Mitarbeiter an, wie Reporter Ashlee Vance via Twitter mitteilte.
Breaking: 505 of 700 employees @OpenAI tell the board to resign. pic.twitter.com/M4D0RX3Q7a
— Kara Swisher (@karaswisher) November 20, 2023
700 of 770 OpenAI employees saying they will go now. What is the board going to be board of?
— Ashlee Vance (@ashleevance) November 20, 2023
Forderung nach Neubesetzung der Führungsebene
In einem Schreiben, unterzeichnet von zwölf hochrangigen Mitarbeitern – darunter überraschend auch Mitbegründer Ilya Sutskever –, erklärte die Gruppe, sie erwäge einen Rücktritt, sollten die Vorstandsmitglieder nicht unverzüglich zurücktreten. Dieser Brief erhielt die Unterstützung von 505 der 700 Mitarbeiter des Unternehmens, berichtete Kara Swisher in einem frühen Tweet am Montag.
Die Gruppe von Führungskräften erklärte, sie habe versucht, auf die Bedenken des Vorstands nach der Entlassung des CEO Sam Altman einzugehen und mit den Vorstandsmitgliedern zur Stabilisierung des Unternehmens zusammenzuarbeiten. Jedoch hätten die Vorstandsmitglieder nicht mit konkreten Fakten oder schriftlichen Belegen auf ihre Vorwürfe reagiert. Die Gruppe kam zu dem Schluss, dass der Vorstand unfähig sei, seine Pflichten auszuüben und in schlechtem Glauben verhandele.
Die Rolle von Sutskever und die Reaktion von Microsoft
Besonders überraschend war die Beteiligung von Mitbegründer Sutskever an dem Schreiben. Es wurde berichtet, dass Sutskever ursprünglich den Prozess zur Entlassung von Altman angeführt hatte, seine Meinung jedoch nach den Ereignissen am Wochenende geändert haben könnte.
I deeply regret my participation in the board's actions. I never intended to harm OpenAI. I love everything we've built together and I will do everything I can to reunite the company.
— Ilya Sutskever (@ilyasut) November 20, 2023
Microsoft, das scheinbar als Gewinner aus dieser Saga hervorgeht, sicherte allen OpenAI-Mitarbeitern Positionen in seiner neuen Tochtergesellschaft zu, sollte sie sich entscheiden, beizutreten. Die zwölf Unterzeichner erklärten, sie würden unverzüglich zurücktreten, es sei denn, alle derzeitigen Vorstandsmitglieder treten zurück und der Vorstand ernennt zwei neue unabhängige Leitdirektoren.
Sam Altman bestätigt: Rückkehr zu OpenAI ausgeschlossen
Die Möglichkeit, dass Altman zu OpenAI zurückkehren könnte ist aus der Welt: Der Gründer von OpenAI wird Berichten zur Folge nun offiziell für Microsoft tätig werden. Die tatsächlichen Gründe für den Rauswurf vom Altman bei OpenAI bleiben aber nach wie vor im Dunkeln. Der offiziell kommunizierte Grund: Altman sei nicht aufrichtig in seiner Kommunikation mit dem Aufsichtsgremium gewesen.
Verschiedene Medienberichte, die sich auf nahestehende Quellen und Insider des Start-ups stützen, deuten darauf hin, dass in den letzten Jahren ein Meinungsverschiedenheit über die Richtung des Unternehmens innerhalb der Führungsebene aufgetreten ist. Die genaue Ursache dieses Konflikts bleibt jedoch unklar, da es verschiedene Spekulationen darüber gibt.
Altman hat die Risiken der AI offenbar nicht in gewünschtem Maß eingeschätzt
Laut einem Bericht der “New York Times”, der sich auf Aussagen von drei Personen aus dem Umfeld des Unternehmens stützt, wächst unter den Vorstandsmitgliedern zudem die Besorgnis, dass die Technologie von OpenAI erhebliche Risiken birgt. Diese Bedenken beinhalten auch die Befürchtung, dass Sam Altman, der CEO des Unternehmens, diesen Gefahren nicht die gebührende Aufmerksamkeit widmet. Unter den Kritikern befindet sich anscheinend auch Ilya Sutskever, ein hoch angesehener KI-Forscher und Mitbegründer von OpenAI, der ebenfalls im Vorstand sitzt.
The Verge berichtet, dass der Vorstand von OpenAI Gespräche begonnen hatte, um Sam Altman, den einen Tag zuvor entlassenen CEO, wieder in seine frühere Position einzusetzen. Diese plötzliche Wendung scheint teilweise auch auf den Druck von Investoren zurückzugehen, wobei Microsoft eine führende Rolle spielt. Es wird sogar berichtet, dass der Vorstand grundsätzlich dazu bereit sei, seine Positionen aufzugeben.