Inhalt dieses Beitrags
Die kürzlich in Paris veröffentlichte Charta soll festhalten, dass Künstliche Intelligenz (KI) auch in Zukunft tiefgreifende Änderungen im Journalismus herbeiführen wird, einschließlich Aspekte wie Informationsbeschaffung, Wahrheitsermittlung, Erzählstil und Ideenverbreitung.
Grundregeln für den journalistischen Umgang mit KI
In dieser Charta sind zehn Grundregeln formuliert, die für Journalisten und Medienunternehmen gelten sollen. Eine dieser Regeln besagt beispielsweise, dass der Einsatz von KI die journalistischen Kernwerte wie Wahrhaftigkeit, Präzision, Fairness, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit respektieren muss.
Menschliches Handeln und Datenschutz im Mittelpunkt
Es wird betont, dass menschliches Handeln weiterhin im Mittelpunkt stehen sollte. Darüber hinaus sollten Datenschutz, Privatsphäre und die Quellen der Inhalte stets gewährleistet sein. Medienunternehmen bleiben auch für künstlich generierte Inhalte, einschließlich Fotos, verantwortlich und dürfen die Öffentlichkeit nicht in die Irre führen.
KI ist entscheidendes Zukunftsthema im Journalismus
Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Beuster, äußerte sich, dass die Charta wichtige Richtlinien aufstellt. Er sieht die Auswirkungen von KI als ein zentrales und vielleicht das entscheidende Zukunftsthema im Journalismus an.
Die “Paris-Charta zu KI und Journalismus” befasst sich nicht nur mit den Auswirkungen von künstlicher Intelligenz (KI) auf den Journalismus, sondern legt vor allem kalre Prinzipien für deren Einsatz fest. Die Präambel erkennt die transformative Rolle der KI in der Informationsbeschaffung, Wahrheitssuche, im Geschichtenerzählen und in der Verbreitung von Ideen an. Sie betont die Bedeutung des Rechts auf Information und die Rolle des Journalismus als vertrauenswürdiger Vermittler in der Gesellschaft.
10 Grundregeln der Charta von Paris
- Ethik des Journalismus: KI-Einsatz muss journalistische Kernwerte wie Wahrhaftigkeit, Genauigkeit, Fairness und Unabhängigkeit wahren.
- Menschliches Handeln im Vordergrund: Entscheidungen über KI-Einsatz sollten bewusst und gut informiert von Menschen getroffen werden.
- Vorherige unabhängige Bewertung von KI-Systemen: Diese sollten hinsichtlich der Einhaltung journalistischer Ethik und Datenschutzgesetze geprüft werden.
- Verantwortung der Medienunternehmen für Inhalte: Auch bei Einsatz von KI bleibt die redaktionelle Verantwortung bestehen.
- Transparenz bei KI-Nutzung: Offenlegung des Einsatzes von KI in der Produktion und Verbreitung journalistischer Inhalte.
- Sicherstellung der Herkunft und Rückverfolgbarkeit von Inhalten: Verwendung von Instrumenten zur Garantie der Authentizität und Herkunft von Inhalten.
- Klare Trennlinie zwischen authentischen und synthetischen Inhalten: Unterscheidung zwischen real aufgenommenen und KI-generierten Inhalten.
- KI-gesteuerte Personalisierung und Empfehlung von Inhalten: Fokus auf Vielfalt und Integrität der Informationen.
- Beteiligung von Journalisten, Medienunternehmen und Unterstützergruppen an der Steuerung von KI: Einbindung in die globale KI-Governance.
- Aufrechterhaltung ethischer und wirtschaftlicher Grundlagen des Journalismus: Regulierung des Zugangs zu journalistischen Inhalten durch KI-Systeme, Respektierung von Eigentumsrechten und faire Vergütung.
Die Charta hebt die Notwendigkeit hervor, dass KI-Systeme hochwertige, vertrauenswürdige und pluralistische Informationen garantieren müssen.
Relevanz für Online-Redaktion?
Gerade für Online-Redakteure und Journalisten bei großen Online-Zeitungen, die sich im News-Vertical tummeln und dort Traffic beschaffen, ist die Charta durchaus von Relevanz. News-SEO kann große Besucherströme bringen, vor allem dann, wenn in den organischen Suchergebnissen eine entsprechende Schlagzeilen-Box zu einem “trending Topic” erscheint.
News-SEO bedeutet aber auch, jeden Tag einen maximalen Output an News zu erzeugen. Das führt bereits seit vielen Jahren zu massiven Replublishing-Maßnahmen, die mittlerweile unter zur Hilfenahme von KI-Tools noch einfach und schneller umzusetzen sind. Die neue Charta von Paris setzt dem quasi eine “Bremse” auf – zumindest in der Theorie. Ob sich die Verlage an die 10 Grundregeln halten werden bleibt fraglich. Der hohe Wettbewerbsdruck und die weiter schwindenden Möglichkeiten das Content-Inventar zu monetarisieren führen leider dazu, dass eher der Profit, statt der Wahrheitsgehalt, im Vordergrund stehen wird – zumal die Einhaltung aller Regeln zusätzlich einen hohen Zeitaufwand erfordert.