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Der Black Friday steht vor der Tür. Er ist schon seit Wochen auf Werbebannern und in diversen Artikeln im Internet präsent. Die Onlinehändler wetteifern um die besten Angebote und die größten Rabatte. Längst ist aus dem Black Friday eine Black Week geworden, mit täglich neuen Versuchen, die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf sich zu locken. Am Montag – nach einem Wochenende, an dem eine Unmenge an Geld durch das Netz fließt – folgt der Cyber Monday, mit dem das Weihnachtsgeschäft eingeläutet wird.
Wieso Black Friday? Woher kommt er? Die Geschichte
Black Friday findet immer am vierten Freitag im November statt – immer einen Tag nach Thanksgiving. Dieser ist einer der beliebtesten Feiertage in den USA. Nach den ausgiebigen Feierlichkeiten inklusive Truthahn-Dinner gaben viele Unternehmen ihren Mitarbeitern frei, um ihnen ein langes Feiertagswochenende zu gönnen. So hat es sich über die Jahrzehnte allmählich eingebürgert, dass die Amerikaner an diesem Brückentag rund vier Wochen vor Weihnachten in die Innenstädte geströmt sind, um die ersten Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Die Händler haben auf diese Entwicklung mit speziellen Angeboten reagiert, wodurch der Hype um den Black Friday immer größer wurde. Inzwischen übernachten einige sogar vor den Geschäften, um als Erste in den Genuss der Rabattaktionen zu kommen. Was vor Aldi abgeht, wenn eine Menschenmenge schon vor Ladenöffnung Schlange steht, um die neueste Vergünstigung zu ergattern, ist gar nichts im Vergleich zu den tumultartigen Szenen, die sich am schwarzen Freitag in amerikanischen Einzelhandelsgeschäften abspielen.
Wie kam es zu dem Namen Black Friday? Darüber ist man sich nicht final einig geworden. Hier die gängigsten Theorien:
- Die Menschenmassen in den Innenstädten verschmolzen zu einer schwarzen Masse. Der Begriff soll erstmals von der Polizei Philadelphia benutzt worden sein, die wegen dem Trubel und dem Verkehrschaos alle Hände voll zu tun hatte.
- Wegen der hohen Nachfrage konnten die Händler hohe Umsätze erzielen, also schwarze Zahlen schreiben.
- In Deutschland spricht man im Zusammenhang mit dem Börsencrash in New York vom 24.10.1929 vom schwarzen Freitag. Dieser fand in den USA allerdings an einem Donnerstag statt und wurde wegen der Zeitverschiebung über Nacht zum schwarzen Freitag
Zahlen & Fakten zum Black Friday in Deutschland
Der Black Friday wird in Deutschland immer bekannter und dementsprechend steigt der Umsatz am vierten Freitag des Novembers von Jahr zu Jahr. Bei einer Umfrage der Black Friday GmbH wurden 1.604 Endverbraucher gefragt, wie viel Geld sie für Einkäufe am Black Friday eingeplant haben. Das Ergebnis dieser Umfrage und vom Handelsverband Deutschland veröffentlichte Zahlen unterstreichen dies deutlich:
Geplante Ausgaben der Verbraucher
- 10,2% bis 100 Euro
- 28,9% 101 bis 300 Euro
- 18,7% 301 bis 500 Euro
- 15,1% 501 bis 1.000 Euro
- 4,8% über 1.000 Euro
Bekanntheit & Nutzung des Black Friday
Ausgaben am Black Friday
Ist einkaufen am Black Friday wirklich günstiger?
Es gibt einige Studien und Untersuchen zum Black Friday aus den letzten Jahren. Unter Umständen kann man bei einzelnen Produkten am Black Friday tatsächlich sparen. Sofern man sich im Griff hat und einem die ganzen %-Zeichen nicht zu weiteren Käufen verlocken. In Amerika hat der Feiertag wie oben beschrieben wirklich eine Tradition in Verbindung mit einem Feiertag. Bei uns in Deutschland und dem Rest von Europa geht es primär darum, aus einem übersättigten Markt durch Marketing zum Jahresende nochmal richtig Profit zu ziehen. Wenn ein Supermarkt bekannte Markenartikel vergünstigt anbietet, lockt das Kunden an – die dann auch Ihren restlichen Wocheneinkauf erledigen und diverse weitere Einkäufe tätigen. Nach diesem einfach Lockvogelprinzip funktioniert auch der Black Friday. Eine Preisanalyse der ZDF-Sendung WISO im Jahr 2017, bei der 3068 Produkte und Ihre Preise in einem Zeitraum von zwei Monaten vor und vier Monaten nach dem Black Friday beobachtet wurde, ergab Folgendes:
- 67,9 % der Preise blieben während des gesamten Zeitraums – auch am Black Friday – gleich
- Ca. jedes siebte Produkte war vor oder nach dem Black Friday um bis zu zehn % teuerer – die Preise schwankten nicht mehr als üblich
- 20 % Rabatt gab es bei 3,7 % der Produkte
- 30 % bei 1,9 %
- 40 % bei weniger als einem Prozent aller beobachteten Produkte
Fazit: Wer den Verlockungen widersteht und wirklich gezielt Produkte kauft, kann durch Black Friday Angebote sparen.
Der Onlinehandel jubelt – während der große Teile des stationären Handels vor dem Aus stehen
Die großen Onlinehändler können dank Ihrer Marktmacht und Finanzkraft in sehr großen Stückzahlen einkaufen und die Preise drücken. Kleine stationäre Händler können das nur in begrenztem Maße tun und stehen vor dem Black Friday vor der Frage, ob sie das Risiko eingehen, keine Rabatte zu geben und dann eventuell auf Ihren Waren sitzen bleiben. Wenn sie aber ebenfalls Rabatte gewähren, macht es den Verkauf von Produkten zu Normal-Preisen im Dezember vor Weihnachten schwieriger. Und viele Konsumenten kaufen durch solche Aktionstage nur noch dann, wenn es Rabatte gibt.
Der zweite Corona Lockdown macht die Sache noch viel komplizierter für die stationären Händler, die ohnehin schon seit Jahren zu kämpfen haben weil immer mehr im Internet gekauft wird. Sie beklagen dieses Jahr ohnehin schon existenzbedrohende Umsatzeinbußen, weil viele Konsumenten auch ohne Black Friday bevorzugt im Internet einkaufen, wie eine Umfrage des Handelsverband Deutschland bestätigt.
Quellen
- Black Friday: Ursprung, Geschichte & Termine
- Black Friday: Die Geschichte dahinter
- ZDF-“WISO”-Preisanalyse: Wenige echte Schnäppchen am Black Friday
- Black-Friday-Hysterie: Die Schattenseiten der Mega-Rabatte
- Umfragen des Handelsverband Deutschland zum Black Friday
- Black Friday Sale Studie
- 60 Prozent der städtischen Händler haben das Aus vor Augen
- Lockdown verdirbt Einzelhändlern das Weihnachtsgeschäft