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Google unterstützt Verlage & stellt Nutzern kostenfreien Qualitätsjournalismus zur Verfügung
Im digitalen Zeitalter, indem sich die Menschen immer häufiger über Suchmaschinen wie Google informieren, haben es Zeitungsverlage nicht einfach, Ihre Inhalte kostendeckend an die Frau & den Mann zu bringen. Auf den Internetseiten der Zeitungen kann man viele Artikel nicht lesen ohne für sie zu bezahlen, auch wenn man die Überschrift ansprechend fand und den Artikel gerne lesen würde. Warum aber ein Abo abschließen, wenn man sich an anderer Stelle kostenlos zum gleichen Thema informieren kann? Und wieso sollte man sich auf Inhalte von nur einer Zeitung beschränken, wenn man News & Informationen aus vielen verschiedenen Quellen im Internet beziehen kann?
Vor genau dieser Herausforderung stehen Zeitungsverlage, und Google steht deswegen schon seit Jahren in der Kritik. Im Oktober diesen Jahr hat Google in Deutschland mit 20 Verlagspartnern (siehe Grafik unten) seinen News Showcase gestartet. Mit einer Milliarde US-Doller – umgerechnet gut 855 Millionen € – werden kostenpflichtige, qualitativ hochwertige journalistische Inhalte lizensiert und über Google News kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Bei dem neuen Produkt geht es nicht nur um eine substantielle finanzielle Förderung für Verlage in Deutschland, es geht auch um eine neue Form, journalistische Inhalte zugänglich zu machen. Leser:innen erhalten so tiefere Einblicke und Hintergründe zu den jeweiligen Themen. Die Verlage wiederum bekommen über News Showcase die Möglichkeit, eine engere Bindung zu ihrem Publikum aufzubauen.
https://germany.googleblog.com/2020/10/weltweite-premiere-google-news-showcase.html
Die Inhalte der Verlage werden über Story-Panels in personalisierten Feeds zusammen mit anderen Inhalten angezeigt. Artikel über Themen und von Publizisten denen man folgt werden den Nutzern bevorzugt angezeigt.
Google News Showcase Update 12/2020
Weitere Partner sind dazugekommen und der Showcase bekommt einige Updates. Es gibt eine neue Art von Story Panels, in denen die teilnehmenden Verlage Ihre Top-Stories präsentieren können (siehe Titelbild). Von nun an ist der Showcase auch über die Google News iOS-App und news.google.com zugänglich und die teilnehmenden Medien bekommen über die Search Console Daten zur Verfügung gestellt, mit denen sie die Performance der Inhalte im News Showcase analysieren & optimieren können.
Kritik von Medienvertretern
Das klingt alles sehr gut, doch es gibt auch Kritik. Ingo Dachwitz, Redakteur bei netzpolitik.org, bezeichnet das Vorgehen von Google als “Teile-und-herrsche-Politik” und bescheinigt dem “Datenkonzern eine strategische Meisterleistung”. Während Google in seinen Statements betont, dass vom neuen News Showcase alle – Leser, Verlage & Google – profitieren, sieht Dachwitz nur einen großen Gewinner bei der Sache: Google. Sein Artikel “News Showcase ist Googles strategische Meisterleistung” ist als Hintergrundlektüre zum Thema absolut empfehlenswert. Einige seiner Kernaussagen übersichtlich aufgelistet:
Googles strategische Meisterleistung
- Schon seit vielen Jahren streitet Google mit den Medien
- Google zeigt in seinen Suchergebnissen kurze Ausschnitte aus Zeitungsartikeln, dafür wollen die Zeitungen bezahlt werden
- Google lehnt dies ab und argumentiert damit, dass jeden Monat Milliarden Besucher auf die Internetseiten der Verlage weitergeleitet werden
- Ein Leistungsschutzrecht wird per Urheberrechtsrichtlinie ab 2021 in jedem EU-Land eingeführt – und mit Ihr Lizenzgebühren für die Inhaltsausschnitte
- Einer branchenweit einheitlichen Lösung mit verbindlichen Konditionen kommt Google mit dem Showcase zuvor und spaltet damit die Front der Verlage
- Für Google sind die 855 Millionen € keine sonderlich große Belastung, für die Verlage jedoch ein Geldsegen
- Der News Showcase ist eine starke Waffe im Kampf um den Nachrichtenmarkt gegen Apple und Facebook
- Mit den Daten über das Leseverhalten der Nutzer kann Google gezielt Werbung verkaufen