Indien verbietet chinesische Apps
Der schwelende Konflikt an der indisch-chinesischen Grenze im Himalaya hat jetzt gravierende Konsequenzen: die indische Regierung hat zahlreiche chinesische Apps offiziell verboten. (Bildnachweis: istockphotot, Wachiwit)

Bei den letzten Kämpfen zwischen indischen und chinesischen Regierungstruppen in der Himalaya Grenzregion sind 20 indische Soldaten getötet worden. Die innenpolitische Stimmung ist am Kippen, weil viele Inder die Loyalität der indischen Regierung gegenüber China nicht mehr akzeptieren möchten.

Jetzt hat die Regierung in Indien reagiert und zahlreiche Apps, darunter Großkaliber wie TikTok, Wechat, ShareIt oder Baidu Maps, verboten. Als Grund wird aber nicht der schwelende Konflikt am Himalaya genannt, sonder das Thema Datensicherheit angeführt.

Bedenken über Datenschutz

Die Regierung wirft den App-Betreibern vor, “Daten zu stehlen” und auf Servern außerhalb Indiens zu speichern.

Das Zusammenführen dieser Daten und deren Auswertung durch Elemente, die unserer nationalen Sicherheit und deren Verteidigung feindlich gegenüber stehen, beschränkt am Ende des Tages unsere nationale Souveränität und führt zu sehr ernsten Bedenken, die sofortiges Handeln im Krisenmodus erfordern.

Erklärung der indischen Regierung zu den aktuellen Verboten

schwierige wirtschaftliche Zusammenarbeit

Auch schon vor dieser neuen Aktion waren die wirtschaftlichen Kontakte zu China problematisch und wurden von der indischen Regierung teilweise sehr restriktiv beantwortet. Dem IT- und Telekommunikationsanbieter Huawei wurde bereits der Markteintritt verwehrt und chinesischen Spezialdienstleistern wurden Bauaufträge bei großen Hafensanierungen aberkannt.

Regierung provoziert

Regierungschef Modi hatte bereits im Vorfeld die chinesische Regierung immer wieder provoziert: auch Indien kämpft mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie und hatte öffentlich dafür geworben, dass westliche Unternehmen und vor allem Investoren, die China verlassen möchten, nach Indien kommen sollen.

Aber auch privatwirtschaftliche Einrichtungen ziehen bereits drastische Konsequenzen aus der Wut gegen China: der Hotellerie und Gaststätten-Verband in Neu Delhi mit 3.000 Mitgliedern, hatte erst vor kurzem alle chinesische Gäste ausgeschlossen.

Online Kampagnen gegen chinesische Apps

Auch das Netz ist voll von China-Hass: viele Unternehmen sind auf den Trend bzw. die Stimmung aufgesprungen und schalten Kampagnen, die dazu auffordern, chinesiche Apps zu boykottieren. Für die chinesischen Unternehmen sehr schmerzvoll, denn der Markt in Indien ist einer der letzten großen Wachstumsmärkte. Mit 1,4 Milliarden von denen über 50% bereits online sind brechen jetzt signifikante Umsätze weg.

Aktuell ist nicht bekannt wie die Regierung das Vorhaben auch technisch umsetzen will, denn viele Indern haben Apps wie TikTok bereits installiert und nutzen diese seit langem.

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